Wie Wildtiere mit Rekordhitze umgehen

Gegen Hitze haben heimische Wildtiere unterschiedliche Strategien entwickelt

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Wie Wildtiere mit Rekordhitze umgehen

Der Deutsche Wetterdienst warnt derzeit vor sehr starker Hitzebelastung. Zwar sind heimische Wildtiere gut angepasst, andauernd hohe Temperaturen und Trockenheit bedeuten allerdings Stress. Ausgedörrte Wiesen und ausbleibende Taubildung: Besonders betroffen sind Tiere wie Rehe, die fast den gesamten Flüssigkeitsbedarf durch die Nahrung decken. Jägerinnen und Jäger helfen Wildtieren mit künstlich angelegten Wasserstellen, davon profitieren auch zahlreiche Insekten- oder Vogelarten. Darauf macht die Kreisjägervereinigung Mergentheim aufmerksam und bittet Erholungssuchende, Rücksicht auf Wildtiere zu nehmen: Zusätzlicher Stress, etwa durch stöbernde Hunde, sollte vermieden werden.

Gegen Hitze haben heimische Wildtiere unterschiedliche Strategien entwickelt: Hirsche genießen es, wenn ihnen das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals steht. Wildschweine wälzen sich gern im Schlamm, in der sogenannten Suhle. Das erfrischt und hilft gegen blutsaugende Plagegeister wie Zecken oder Stechmücken. Sie bleiben in der abtrocknenden Schlammschicht kleben und werden am nächsten Baum abgescheuert.Damit die lebensnotwendigen Suhlen nicht austrocknen sind die Jäger aktiv und bringen Wasser an die künstlich angelegten Tümpel damit diese nicht austrocknen.

Wie Haushunde hecheln auch Füchse und Wölfe, um überschüssige Körperwärme abzugeben. Ihnen fehlen Schweißdrüsen, die dem Menschen Abkühlung verschaffen. Schattige Plätze sind auch in der Tierwelt beliebt: Dachse, Füchse oder Wildkaninchen dösen in ihrem unterirdischen Bau, umgeben von feuchter und kühler Erde. Feldhasen pumpen mehr Blut in ihre langen Ohren. Die überschüssige Wärme wird so über die dünne Haut an den wenig behaarten Ohren abgegeben. Auch Vögel leiten Wärme ab, sie nutzen dazu einen Luftzug um die Beine oder stellen sich mit den Füßen in kühlendes Wasser.

Bei großer Hitze sinkt bei fast allen Lebewesen der Bewegungsdrang. Die große Ausnahme bildet das eigentlich dämmerungsaktive Rehwild: Sie haben im Juli und August Paarungszeit. Der Rehbock folgt auch tagsüber seiner verehrten Ricke viele Kilometer und kommt kaum zur Ruhe. „Deshalb müssen die Autofahrer in den nächsten heißen Wochen mit vermehrt auftauchendem Rehwild am Straßenrand rechnen und stets bremsbereit sein um einen Wildunfall zu vermeiden“ so Kreisjägermeister Hariolf Scherer.