Der Wolf bleibt ein gefürchteter Zaungast

inzwischen leben über 1000 Tiere in Deutschland

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Der Bestand an Wölfen in Deutschland wächst jährlich um etwa 30 Prozent, wobei sich die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern bislang lediglich auf unterschiedlichen Bestandsniveaus vollzieht. Nach Schätzungen des Deutschen Jagdverbandes (DJV) leben inzwischen über 1.000 Tiere in Deutschland, eine Verdopplung innerhalb von drei Jahren ist realistisch. Damit nehmen die Konflikte weiter zu. Die Verbände der Grundeigentümer und Landnutzer unter dem Dach des Aktionsbündnisses Forum Natur (AFN) haben deshalb ein neues Managementkonzept vorgelegt und fordern für die Zukunft ein aktives, unter wissenschaftlicher Begleitung, Eingreifen in die Wolfsbestände. „Der Wolf hat in Deutschland ein Existenzrecht. ‚Willkommen Wolf‘ allein reicht aber nicht“, es ist eine gesamtgesellschaftliche Entscheidung, wie viele Wölfe Deutschland vertrage. Sonst droht der komplette Akzeptanzverlust, so Kreisjägermeister Hariolf Scherer. Die betroffenen Verbände regen für die Zukunft ein aktives Bestandsmanagement nach dem Vorbild der skandinavischen Schutzjagd an.

Basis für den Schutzjagdansatz ist eine wildökologische Raumplanung. Demnach gibt es drei Kategorien. In Wolfsschutzarealen soll sich der Wolf unbeeinflusst entwickeln können, etwa in großen Waldgebieten oder auf Truppenübungsplätzen. In Wolfsmanagementarealen soll der Wolf grundsätzlich toleriert sein, seine Bestände aber auf Basis der individuellen Akzeptanzgrenzen reduziert werden. In Wolfsausschlussarealen sollen territoriale Wolfsrudel nicht toleriert werden, insbesondere in Hinblick auf die Gefahrenabwehr. Urbane Gebiete gehören dazu ebenso wie der alpine Raum oder Weidetierhaltung mit großem Konfliktpotenzial. 

Wir Jäger werden in den Medien bei der Diskussion um die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht automatisch in eine Schublade gesteckt: Die wollen halt Wölfe schießen. Was für eine einfältige und falsche Unterstellung, die fast reflexartig geäußert wird, wenn es um Jagd und Jäger geht! Wir Jäger machen uns nicht aus „Jagdfieber“ für die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht stark, sondern weil wir als vom Wolf Betroffene beim Wolfsmanagement mitreden und mitentscheiden wollen. Außerdem sind wir – weil flächendeckend im Land präsent – für ein Monitoring prädestiniert.

„Dass Elektrozäune kein Allheilmittel sind weiß jeder Betroffene der in unwegsamem Gelände schon Weidezäune montiert und betreut hat. Ebenso ist es mit den Herdenschutzhunden was sich auf dem Papier gut darstellen lässt, sieht in der Praxis einfach anders aus“ so Kreisjägermeister Hariolf Scherer.

Die Forstliche Versuchsanstalt Freiburg hat übrigens bestätigt, dass es sich bei einem am 22.4. in Steinheim am Albuch (Lkr. HDH) mit einer Wildkamera aufgenommenen Tier eindeutig um einen Wolf handelt. Auch ein weiteres Bild vom 23.4. aus der näheren Umgebung zeigt eindeutig einen Wolf. Die Entfernung Bad Mergentheim Steinheim beträgt ca. 100 km.